Die fünf Säulen des Islam

Die fünf Säulen des Islam

Autorin: Susanne Dawi

طفاف ابوماجدالسويدي

Es gibt keinen Gott außer Gott und Mohamed ist sein Prophet.

Gott ist der, die, das Einzige, was nicht geschaffen wurde und nichts ist ihm,ihr gleich. Er,sie ist den Menschen nicht ähnlich und hat kein Geschlecht. Die Wahrheit Gottes ist für die Menschen unfassbar, daher hat Gott den Koran herabgesandt, so dass wir ein wenig von der Wahrheit verstehen und sie in unserem Alltag umsetzen können. (siehe Artikel: Der wahre Islam)

Mohamed ist ein Prophet Gottes, wie viele vor ihm. Sie alle werden von den Muslimen anerkannt, und ihre Bücher sind weiterhin heilig. Mohamed ist kein Heiliger, er darf von den Menschen nicht angebetet oder zu einem Gott stilisiert werden. Er ist lediglich ein Botschafter Gottes. An ihn wurden jedoch besondere Anforderungen gestellt, so musste er selbstlos und Gott ergeben (muslim) sein. Mohamed hat stets darauf geachtet, anderen hilfreich zur Seite zu stehen und auch denjenigen Wertschätzung entgegen zu bringen, die wenig von ihm hielten. Sklaven, Waisenkinder, Arme, Reisende und überhaupt alle besonders Bedürftigen Menschen lagen ihm sehr am Herzen. Er liebte seine Frauen innig und äußerte sich, so die Überlieferungen, gegen jede Gewaltanwendung oder Unterdrückung von Frauen. Mohamed war in erster Ehe mit Khadija verheiratet, die Zeit ihre Lebens seine einzige Frau war. Sie war die erste Person, die von der ersten Offenbarung erfuhr und an ihn glaubte. Einige Zeit nach Khadijas Tod heiratete Mohamed erneut und lebte polygam. Die Offenbarungen erreichten ihn bis zu seinem Tod in unregelmäßigen Abständen.

Das Gebet

Das Gebet ist die zweite Säule des Islam. Es besteht weitgehend Einigung darüber, wie es ausgeführt werden soll. Fünfmal am Tag wird gebetet, am besten zur korrekten Zeit; falls dies nicht möglich ist,, könen aber die fehlenden Gebete zu einem späteren Zeitpunkt des gleichen Tages nachgeholt werden. Im Alltag ist das fünfmalige Beten eine Herausforderung, der man nicht immer nachzugehen schafft. Die Gebetzzeiten variieren je nach Sonnenstand von Tag zu Tag. Die fünf Gebete heißen Fajr, Dhur, Asr, Maghrib und Ischa, also Morgengrauen, Mittag, Nachmittag, Sonnenuntergang und Nacht. Sie unterscheiden sich in der Länge, nicht aber im Ablauf.

Vor dem Gebet findet die rituelle Waschung statt, die Gesicht, Kopf, Hände und Füße umfasst; im Verlauf gibt es wechselnde Körperhaltungen, zu denen auch das Verbeugen und das Niederwerfen gehören; der Gebetstext ist überwiegend festgelegt. Das Gesicht des Betenden richtet sich nach Mekka, allerdings steht im Koran (2:177), dass sich wahre Frömmigkeit nicht durch das Einhalten der Gebetsrichtung auszeichnet, sondern durch den Glauben und die mildtätigen Handlungen sowie die Geduld in Zeiten der Härte. Das Gebet bildet eine der Möglichkeiten der Kontaktaufnahme mit Allah, und es gibt dem/der Betenden ein Gefühl von Frieden, Sicherheit und Struktur im Alltag.

Die Abgaben / Zakat

Die gerechte Versorgung aller Menschen ist ein wesentlicher Aspekt des Islam und bildet dessen dritte Säule. Da jegliche Versorgung von Allah kommt, sind auch die monetären Segnungen gleichmäßig zu verteilen. Dazu gibt jeder Muslim, der dazu in der Lage ist, einen Teil seines Einkommens zurück an die menschliche Gemeinschaft. Dieser Akt des Teilens dient sowohl der Nächstenliebe als auch der Selbstreinigung und dem Wachstum der Seele. Es ist besser, direkt nach der Ernte zu teilen, d.h. in moderner Terminologie zu Monatsanfang, wenn das Geld gerade aufs Konto gekommen ist, statt am Ende, wo man schon alles für sich selbst ausgegeben haben könnte. Das Spenden wird im Koran sehr häufig genannt und als essenzielle muslimische Handlung definiert.

Die vierte Säule des Islam ist das Fasten im Monat Ramadan, der als ganzer Monat vollständig durchgefastet wird, wenn man gesund und kräftig genug dazu ist. Das bedeutet, dass von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder gegessen noch getrunken wird. Auch Geschlechtsverkehr ist in dieser Zeit untersagt und viele Menschen versuchen, das Rauchen zu unterlassen. Das Fasten dient dem Erlernen des Mitgefühls mit den Armen dieser Welt, für die das Essen und Trinken nicht selbstverständlich sind. Unser Hunger und Durst führt nicht nur zu dem Gefühl von Entbehrung, sondern manchmal auch zu anderen Erscheinungen wie Müdigkeit, Kälte, Gereiztheit, Ermattung, usw. so dass wir ein besseres Verständnis dafür entwickeln, was es bedeutet, keinen einfachen oder geregelten Zugang zu Nahrung zu haben. Wer nicht ernten kann, hat keine Kraft zu säen, kann wieder nicht ernten und wieder nicht säen. Das Fasten initiiert Mitleid und Hilfsbereitschaft und trägt somit zum Aufbau einer gerechten und lebenswerten Welt bei. Die Fastenzeit soll sich aber nicht nur durch das Entbehren von Essen und Trinken vom regulären Alltag abheben sondern auch durch eine innere Einkehr und ein Zurückfinden zur Spiritualität. Es ist eine Zeit des Innehaltens und der seelischen wie körperlichen Reinigung. Um ein paar Vorurteile zu beseitigen: Wer meint, abends schlemmen zu können, irrt meist, denn wenn man den ganzen Tag nichts gegessen hat, ist man am Abend schnell gesättigt. Oft steht viel auf dem Tisch doch es wird wenig gegessen, besonders unter der Woche. Abnehmen tut man dennoch nicht, weil man nach dem Mahl gleich schlafen geht, sofern man am nächsten Tag bei der Arbeit wieder fit sein möchte.

Der Monat Ramadan ist eine intensive Zeit, auch weil man sich zum Essen gerne mit der Familie oder Freunden trifft. Trotz der Entbehrungen freut man sich als Muslim auf den Ramadan. Manche sagen, er ist ein willkommener Gast, aber wie mit jedem Gast ist es auch schön, wenn er wieder geht. Da sich der islamische Kalender, und damit auch der Ramadan, nach dem Mond richtet, verschiebt er sich jedes Jahr ca. zehn Tage „nach vorne“.

Die letzte Säule des Islam ist die Pilgerreise nach Mekka. Wer sie unternimmt, kommt als Hajj oder Hajji zurück und hat damit einen gewissen sozialen Status innerhalb der muslimischen Gemeinschaft erlangt. Doch dies soll nicht Sinn der Pilgerreise sein. Vielmehr wird sie von vielen Menschen als innere Bereicherung erlebt. Man reinigt sich und kleidet sich dort in einfache weiße Tücher. Durch diesen symbolischen Akt wird der Alltag vollkommen zurückgelassen und der Pilgernde in eine Art reinen und unschuldigen Urzustand versetzt, der anlässlich unseres Wissens über alle unserer Verfehlungen im Laufe unseres Lebens sehr mächtig und berührend ist. Heute werden die Reisen von besonderen Reisebüros organisiert, man kann aber auch allein nach Mekka reisen. Um nach Mekka pilgern zu dürfen muss man für die dortigen Behörden nachweisen, dass man muslimischen Glaubens ist. Wenn man die Reise zu einer anderen Zeit als dem dafür vorgesehenen Monat, so heißt sie Umrah.

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